Müller-Thurgau oder Rivaner?

Wer im Weingeschäft oder im Lokal zwischen Müller-Thurgau und Rivaner schwankt, sollte nicht lange überlegen, denn beide weiße Rebsorten unterscheiden sich nur in einem kleinen Detail: Der Namensgebung. ;-) Im Endeffekt handelt es sich um ein und dieselbe Reb- und Weinsorte.

Müller-Thurgau ist eine Rebsorte, der Ende des 19. Jahrhunderts in der Schweiz gezüchtet wurde und als die erfolgreichste Neuzüchtung hinsichtlich Anbaufläche gilt. Den Namen Rivaner verdankt die Rebsorte einer Kombination von ihren vermuteten Elternreben Riesling und Silvaner. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass der Silvaner wohl an der Kreuzung unbeteiligt war, stattdessen wurde die Rebsorte Madeleine Royale eingesetzt, am Synonym des Weines änderte sich nichts.  Der „Originalname“ Müller-Thurgau setzt sich aus dem Namen des Kreuzungsschöpfers, Hermann Müller, und dessen Heimatkanton Thurgau zusammen. Im Heimatland des Weines, der Schweiz, ist auch die Bezeichnung Riesling x Silvaner gebräuchlich.

Müller Thurgau Rivaner

Anbau der Müller Thurgau-Rebe
Quelle: twincitieswine/flickr

Aus Müller-Thurgau oder Rivaner entsteht ein Weißwein, der vor allem durch seine milde Säure hervorsticht und deswegen auch gerne empfohlen wird, wenn es darum geht, magenschonende Weine zu empfehlen und Sodbrennen beim Weintrinker zu vermeiden. Häufig wird der Weißwein als süffig und leicht beschrieben. Neben Aromen von Apfel-, Zitronen oder grünem Paprika haftet ihm ein Muskataroma an, das relativ schnell verloren geht, daher sollten Müller-Thurgau-Weine nicht allzu lange gelagert werden.

Die unterschiedlichen Bezeichnungen sind nicht wirklich klar abzutrennen, manche Weinhändler setzen nur auf einen der beiden, je nach Vorliebe und Zielgrupp, manche kombinieren sie beliebig und manchmal gibt es dann doch Unterscheidungen nach Charakteristika. So wird oftmals Weißwein mit Restsüße als Rivaner verkauft.

Weißer Burgunder

Eine der ältesten weißen Rebsorten ist der Weiße Burgunder, der unter einer ganzen Reihen von weiteren Namen bekannt ist. Weißburgunder, Pinot blanc, Pino bianco und Klevner sind nur einige Bezeichnungen für diesen Weißwein, die auch je nach regionaler Herkunft benutzt werden. Obwohl die Sorte gut gegen Winterfrost gewappnet ist, gilt sie unter Winzern als eher schwierig zu zu handhabende Rebsorte. Zum einen reagieren sie stark auf starke klimatische Veränderungen in einem kurzen Zeitraum, was sie unbrauchbar für viele Anbaugebiete macht. Zudem muss auch die Bearbeitung äußerst vorsichtig erfolgen, sonst verliert man den Saft zu früh durch leichte Beschädigungen. Für viele Weinerkrankungen ist sie ebenfalls anfällig. Übersteht der weiße Burgunder jedoch die ganzen Tücken des Weinanbaus und der Verarbeitung kommt als Ergebnis ein sehr beliebter Weißwein heraus, an dem viele Weinfreunde ihre helle Freude haben.

Wein-Farbenlehre: Weiß, Grau, Blau

Weiße Rebsorte Weißer Burgunder Weißwein

Weißer Burgunder Rebe Quelle:TARLANT/flickr

Bei dem Weißen Burgunder handelt es sich um einen Wein, der durch ein breites Farbenspektrum allein durch seine Bezeichnungen besticht. Als Ursprungsform gilt der blaue Burgunder (Spätburgunder/Pinot Noir). Aus einer Mutation der Knospen wuchs dann der Grauburgunder (Pinot gris) heran. Der weiße Burgunder schließlich gilt als Fortsetzung in dieser Reihe. Alle drei Rebsorten sind sich relativ lange sehr ähnlich, erst in der Traubenreife entwickeln sich die charakteristischen Unterschiede in Geschmack, Farbe und Bouquets des späteren Weines. Der weiße Burgunder besticht mit einem elegant fruchtigen Geschmack, indem sich Zitrusfrüchte-, Mandel- und Apfelaromen finden lassen. Früher wurde die Rebsorte mit einer anderen Weißweinart, dem Chardonnay, oft verwechselt, beide Sorten sind jedoch nicht einmal verwandt.

Anbaugebiete des Burgunders

Wie der Name vermuten lässt, findet man den Weißburgunder auch im Burgund. Eine weitere Anbauregion in Frankreich ist das Elsass, wo mittlerweile eine weitaus größere Ausbringungsmenge Weißwein hervorgebracht wird. Auch in den benachbarten Weinanbaugebieten in Deutschland wie Baden und der Südpfalz findet man diese Rebsorte vor, wenn auch nicht so stark ausgeprägt wie im Elsass.

Neuer Wein: Federweißer

Es ist September und Freunde neuen Weines können wieder absolute Highlights genießen: Die Federweißer-Zeit ist angebrochen. Als mit der erste Wein aus der Saison hat er einen sehr geringen Gärungsgrad und eine äußerst trübe Farbe. Der Wein aus weißen Rebsorten ist sehr süffig, deutlich süßer als der herkömmlich, herbe Weißwein und kennzeichnet sich durch einen äußerst geringen Alkoholgehalt. Dennoch sollten Weißwein- und andere Weinfans aufpassen, denn auch der neue Wein hat es in sich und ist kein Apfelsaft. ;-)

Federweißer Neuer Wein

Neuer Wein: Federweißer Quelle: flickr/Josef Türk Reit

Die gerade angebrochene Federweißer-Zeit geht für deutsche Winzer noch bis Ende Oktober, in Österreich ein wenig länger. Ein Tipp zum richtigen Genießen: Probieren Sie aus, wann die richtige Zeit für das Verkosten des Weines ist, ist er noch zu süß muss er noch ein wenig in der Flasche gären, ansonsten sollte man ihn gleich verkosten. Bleibt noch etwas übrig, sollte man den Weißwein senkrecht im Kühlschrank lagern. Weintrinker sollten die ersten 14 Tage nach dem Öffnen nutzen, um ihren Federweißer zu trinken.

Der Klassiker: Servieren Sie Zwiebelkuchen zu ihrem Federweißer! ;-)