Neuer Wein: Federweißer

Es ist September und Freunde neuen Weines können wieder absolute Highlights genießen: Die Federweißer-Zeit ist angebrochen. Als mit der erste Wein aus der Saison hat er einen sehr geringen Gärungsgrad und eine äußerst trübe Farbe. Der Wein aus weißen Rebsorten ist sehr süffig, deutlich süßer als der herkömmlich, herbe Weißwein und kennzeichnet sich durch einen äußerst geringen Alkoholgehalt. Dennoch sollten Weißwein- und andere Weinfans aufpassen, denn auch der neue Wein hat es in sich und ist kein Apfelsaft. ;-)

Federweißer Neuer Wein

Neuer Wein: Federweißer Quelle: flickr/Josef Türk Reit

Die gerade angebrochene Federweißer-Zeit geht für deutsche Winzer noch bis Ende Oktober, in Österreich ein wenig länger. Ein Tipp zum richtigen Genießen: Probieren Sie aus, wann die richtige Zeit für das Verkosten des Weines ist, ist er noch zu süß muss er noch ein wenig in der Flasche gären, ansonsten sollte man ihn gleich verkosten. Bleibt noch etwas übrig, sollte man den Weißwein senkrecht im Kühlschrank lagern. Weintrinker sollten die ersten 14 Tage nach dem Öffnen nutzen, um ihren Federweißer zu trinken.

Der Klassiker: Servieren Sie Zwiebelkuchen zu ihrem Federweißer! ;-)

Viognier

Wenn man die Bezeichnung „ausgestorben“ auf den Wein übertragen wollte, hätte man dies um ein Haar auch für die weiße Rebsorte Viognier tun müssen. Wegen ihres schwierigen Anbaus auf großen und steilen Hängen gilt die Rebsorte als eine der am schwierigsten anzubauenden Rebsorten. Da sie zudem recht unzuverlässige und niedrige Erträge lieferte, wandten sich viele Winzer von ihrem Anbau ab. So schrumpfte die Anbaufläche Ender der 60er Jahre auf ca. 10 Hektar in ganz Frankreich, heute sollen es wieder weit über 100 sein, von der weltweiten Popularität. Denn ganz klar: Ihre Ansprüche gegenüber Anbau und auch Weinbereitung sorgen auch für ein hervorragendes Ergebnis, wenn etwas Glück dazukommt.

Viognier-Weine sind sehr ausdrucksstark

Viognier-Weine charakterisiert ein stark aromatischer Geschmack, meist nach verschiedenen Früchten wie Birne, Aprikose, Pfirsich, Orangenblüte. Auch das Bouquet ist sehr intensiv und verströmt einen starken Duft. Man sagt ihnen eine für Weine eher atypische cremige Textur nach, die man sonst nur wenigen Weinen wie einem Chardonnay nachsagt. Dies kommt durch die Lese in voll ausgereiftem Zustand zustande. Ein Viognier ist ein sehr starker Wein, gute Viogniers haben mindestens 12 Prozent Alkoholgehalt. In der Regel sind die Viogniers eher jung und frisch zu genießen, die besten Erzeugnisse aus der Rhône-Heimat können jedoch auch sehr lange gelagert werden und reifen erst zu ihrer vollen Geschmacksstärke.

Neue Anbaugebiete für die weiße Rebsorte

Wein Viognier

Weiße Rebsorte Viognier (Quelle: RobW/flickr)

Nach ihrer Renaissance verbreiteten sich die Viogniers auch in großem Maße über die Grenzen hinaus. Die „neueren“ Weinländer auf den anderen Kontinenten wie Chile, Südafrika, Australien und auch Kalifornien setzen in großem Maße auf ihre Variationen der Rebsorte und erweitern das Spektrum an interessanten Weißweinen aus diesen Regionen. Vor allem der Staat im Südwesten der USA hat eine riesige Fläche von 800 Hektar mittlerweile bepflanzt. Die Vorliebe für französische Weine und dort wiederum vor allem eine Konzentration auf Rhône-Erzeugnisse wird hier vollkommen erfüllt. Natürlich wird dabei aber fleißig experimentiert, so findet man hier viel mehr Verschnittrichtungen als im französischen Weinmutterland.

Sauvignon Blanc – eine der wichtigsten weißen Rebsorten

Sauvignon Blanc ist eine der bekanntesten weißen Rebsorten, die besonders für ihre fruchtigen Aromen bekannt ist. Gerade wegen dieser Intensität, die für die Rebsorte charakteristisch ist, bietet sie als ein auch für Einsteiger leicht zu erkennenden Weingeschmack. Mit diesem auch für die breite Masse zu erkennendem Wiedererkennungswert und der allgemein hohen Qualität hat Sauvignon Blanc einen großen Bekanntheitsgrad und einen exzellenten Ruf.

Woher kommt dieser Ruf?

Die genaue Herkunft ist im Gegensatz zu anderen Rebsorten nicht genau bestimmbar, klar ist nur, dass die Sorte sehr alt sein muss. Die ersten verbrieften Lokalisierungen verweisen auf das Bordeaux- und Loire-Gebiet. Im Laufe des 19. Jahrhunderts begann schließlich der Export der Traube in Regionen außerhalb Frankreichs und Europas gebracht. Besonders der Weinanbau in Chile setzte in hohen Maßen auf die Sauvignon Blanc-Rebsorte. Auch Deutschland versuchte sich im Anbau, durchsetzen konnte sich die Traube hier jedoch nie. Besonders in den 60er Jahren gab es einen regelrechten Sauvignon Blanc-Boom, der mitverantwortlich für die heute vorherrschende Vielfalt bei der Rebsorte ist. Ausgehend von der französischen Sauvignon Blanc Heimat wurde nämlich in fast allen möglichen Anbauregionen die Rebsorte weiterentwickelt und an lokale Gegebenheiten angepasst. Dadurch entwickelte sich eine die bunte Vielfalt an unterschiedlichen Ausprägungen der Traube, von denen Weißweinfreunde heute so schwärmen.

Sauvignon Blanc ist eine Rebsorte, die ihre Stärke eher in kühleren Regionen hat und dort ihre volle Aromenkraft entfaltet, während in wärmen Gebieten der Säureverlust sich eher negativ bemerkbar macht. Die Rebe treibt sehr spät aus und auch ihre Reife tritt eher im letzten Teil der Saison ein.

Charakteristika eines starken Weines

Sauvignon Blanc Weißweine gelten als charaktervoll und intensiv in Geschmack und Geruch. Typisch ist die säurebetonte, zugleich sehr frisch und fruchtig einher kommende Aromatik. Die Farbe ist meist einem hellen Gelb mit grünlichen Tönen, können aber je nach Lagerung oder Verschnitt auch mal dunklere Gelbtöne aufweisen. Fruchtdüfte vielfältiger Art wie Stachelbeere, Johannisbeere oder grüner Paprika strömen einen nach dem Öffnen entgegen. Im Geschmack werden diese Impressionen durch Zitrusfrüchte oder Spargel ergänzt. Die Weine der Sauvignon Blanc Rebe werden aufgrund dieser Charakteristika sehr gerne im Sommer getrunken. Dabei sollte man sie jedoch nicht unterschätzen, bei einem Alkoholgehalt teilweise über 13 Prozent sind diese Weine sehr stark.

Partnerschaft – Cuvées mit anderen Sorten

Auch Sauvignon Blanc Weine bleiben nicht unter sich, sondern werden mit anderen Rebsorten verschnitten und vermischt, was man als Cuvée bezeichnet. Vor allem die ausländischen Winzer in Übersee nutzen diese Möglichkeit, um die Weißweinherstellung zu variieren. Eine beliebte Kombination findet sich mit der weißen Rebsorte Sémillon. Diese wird meist zur Herstellung von Süßweinen genutzt. Auch in der Verbindung mit Sauvignon Blanc nimmt sie die mildernde Rolle ein und sorgt für eine Verminderung von Schärfe und Säure. Da Sémillon eher Weine erzeugt, die im Alter besser werden, sorgen sie auch in Zusammengang mit Sauvigon Blanc für mehr Langlebigkeit.

Daneben werden auch andere Verbindungen eingegangen, als Beispiele wären noch Grauburgunder oder Chardonnay zu nennen.

Sauvignon Blanc Weine zum Essen

Säurebetonte Weißweine gelten ja auch als idealer Begleiter von Fisch und Meeresfrüchten, dies gilt auch für die meisten Sauvignon Blanc Erzeugnisse. Je nach Zubereitung sollte jedoch auf die Eigenschaften des Weines geachtet werden. Leichte Weine passen eher zu leichteren Gerichten, also gedämpfter oder gekochter Fisch, wird jedoch gebraten oder eine Soße dazu serviert kann auch ein eher körperreiches Erzeugnis probiert werden. Die Eigenschaften des Weines kann man sich natürlich auch bei der Auswahl Essens zu Nutze machen und so bei diesen eher säuerlichen Weißweinen auch eher solche Beilagen wählen.

Herstellung von Weißwein

Zum Start möchte ich hier ein paar grundlegende Eigenschaften des Weißweins präsentieren und mit ein paar falschen Grundannahmen aufzuräumen. So können Weißweine nicht nur aus weißen Trauben gewonnen werden, sondern auch aus roten. Viel wichtiger bei der Herstellung ist, dass das Fruchtfleisch hell ist und die Verarbeitung des Mosts auf die richtige Weise erfolgt. So wird bei diesem Vorgang nur der Saft, der aus den Trauben gewonnen wird vergoren – und zwar ohne die Schalen. “Vergoren” bezeiht sich auf die alkoholische Gärung des für eißwein geeigneten Traubensaftes. Wichtig hierfür sind die Hefen auf den Beerenschalen. Wenn Wildhefen im Most zu finden sind, kann es auch zu einer spontanen Gärung kommen, die oftmals nicht kontrollierbar ist und zu für den Hersteller unliebsamen Ergebnissen führen kann. Daher werden oftmals speziell gezüchtete Hefen genutzt, bei dem diese Gefahr minimiert wird. Der Gärungsvorgang findet in von Winzern gestellten Gärbehältern statt und dauert etwa 6-8 Tage.

Gärprozess des Weines

Mit der Länge des Gärprozesses können die Winzer bestimmte Eigenschaften des Weines steuern. So gelten länger vergorene Weißweine als frischer und schlanker. Der Alkoholgehalt variiert auch etwas und liegt in der Regel zwischen 8 und 13 Prozent. Auch sich im Gärprozess befindlicher Weißwein kann abgefüllt werden. Dies wird oft von Weingütern als „Neuer Wein“ verkauft, in Deutschland, jedoch nicht im restlichen deutschsprachigen Raum, ist vor allem die Unterart „Federweißer“ bekannt.

Auch im Vorfeld des Herstellungsprozesses, bei der so genannten Weinlese, gibt es einiges zu beachten. Um einer ungewollten Maischegärung zu entgehen, sollten die Beeren komplett unbeschädigt bleiben. Zudem sollte die Zeit zwischen Lese und Verarbeitung sehr kurz sein, da sonst ebenso kleinere Fehler im Wein entstehen könnten. Auch sollten die Beeren gekühlt werden, um einen zu frühen Start in den Gärungsvorgang zu provozieren.

Weintruaben Weißwein

Helle WeintraubenQuelle: S^S

Dies war nur eine absolute grobe Zusammenfassung, um einen kurzen Überblick in den Herstellungsprozess des weißen Weines zu geben. In künftigen Artikeln sollen einzelne Aspekte davon herausgehoben werden und direkt anhand von Weinbeispielen aufgezeigt werden. Denn schließlich ist aller Theorie grau und hier wollen wir uns ja dem zwar hellen, in seiner Vielfalt aber farbenfrohen Weißwein widmen.

Weissweinkenner.de legt los

Weißwein ist wahrlich ein besonderes Kapitel für sich. Aus diesem Grund wollen wir an hier über diesen wunderbaren Wein berichten, Informationen bereitstellen und Wissenswertes darüber verkünden. Weißwein ist nämlich nicht gleich Weißwein. Es gibt diesen Wein nicht nur in vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und Feinheiten. Weißwein ist unter anderem die Grundlage der meisten Schaumweine.

Dieser Blog will Weißwein in allen Facetten beleuchten, seinen ihm ganz eigenen und speziellen Charakter hervorheben. Dazu sollen informative Inhalte („Wussten Sie schon, Weißwein wird zwar aus hellen, aber nicht unbedingt weißen Trauben hergestellt“) mit schönen Geschichten und aktuellen Nachrichten gemischt werden, um Ihnen die Welt des Weißweines auf besonders ansprechende Weise zu vermitteln.